Wenn das Hörgerät nicht mehr ausreicht

Grafik zeigt Cochlea-Implantat im Ohr
Hörverlust ist nicht nur ein Senioren-Problem. Ein Cochlea-Implantat kann helfen, wenn Hörgeräte nicht mehr ausreichen.

(akz-o) Hörverlust trifft viele Menschen. Meist beginnt er schleichend und wird zunächst kaum bemerkt. Der Fernseher wird dann eben lauter gestellt, und man bekommt im Gespräch nicht mehr alles mit. In der Regel wird der Arzt in solchen Fällen irgendwann zu einem Hörgerät raten. 

Dieses nimmt Sprache, Musik und alle Arten von Geräuschen auf, verstärkt sie und leitet den Schall durch den Gehörgang ins Ohr.

Nicht nur ein Senioren-Problem

Die sogenannte Altersschwerhörigkeit (Presbyakusis) ist keineswegs nur ein Problem für Ältere. Sie setzt meist bereits ab dem 50. Lebensjahr ein und betrifft häufig beide Ohren. Oft beginnt sie mit Schwierigkeiten beim Hören hoher Frequenzen.
Grund ist in der Regel, dass die feinen Härchen in der Cochlea, einem Teil des Innenohrs, verschleißen. Doch sie sind es, die den Schall in Form von elektrischen Impulsen an den Hörnerv weitergeben.

Hörgeräte können bei Schwerhörigkeit zwar helfen, aber sie können den häufig fortschreitenden Hörverlust nicht stoppen. Experten gehen davon aus, dass es in Deutschland etwa 1,2 Millionen Menschen gibt, bei denen das Gehör so weit geschädigt ist, dass ein Hörgerät nicht mehr ausreicht.

Cochlea-Implantat als Alternative

In solchen Fällen kann ein Cochlea-Implantat (CI) eine Alternative sein. Ein CI-System besteht aus zwei Teilen: dem externen Soundprozessor und einem Innenohr-Implantat, das hinter dem Ohr, direkt unter der Haut, eingesetzt wird. Der Eingriff ist für Chirurgen Routine. Er kann auch unter lokaler Betäubung erfolgen. In Deutschland wurden bereits mehr als 50.000 Menschen Cochlea-Implantate eingesetzt.

Das CI-System imitiert die Funktion des gesunden Innenohrs. Es sendet elektrische Signale direkt an den Hörnerv – und umgeht und ersetzt so die beschädigten Haarzellen im Innenohr. So können Sprache und Töne wieder wahrgenommen werden. Die Kosten zahlt in der Regel die gesetzliche Krankenkasse.

Nach der OP in einer speziellen CI-Klinik lernen Patienten schrittweise, mit den neuen Sinneseindrücken umzugehen. In den folgenden Monaten werden sie von Audiologen und Therapeuten begleitet. Mit regelmäßigen Sprach- und Hörübungen sowie einer Auswahl an Hilfsmitteln können Patienten ihr Hörvermögen Schritt für Schritt verbessern. Auch spezialisierte Hörakustiker stehen als Ansprechpartner für die Nachsorge zur Verfügung. Mehr unter www.ichwillhoeren.de

Quelle: AkZ Presse
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